Leuchtreklame am Giebel, Pausaer Straße, 2007

Wettleuchten statt Wettrüsten. Nach Kriegsende waren bunte Leuchtreklamen zunächst unerwünscht. Lediglich die russische Besatzungsmacht nutze Neonlicht für die Sowjetsterne über den zentralen Militärverwaltungen. Um mit dem schillernden Westen mithalten zu können, starteten DDR-Betriebe in den fünfziger Jahren eine Lichtrevolution. Zentrum des Spektakels war die Handelsmetropole Leipzig. Als bekannte Messestadt sollte sie auch nachts modern und agil wirken. Andere ostdeutsche Städte veränderten ebenfalls ihr nächtliches Erscheinungsbild. Riesige Werbeanlagen wurden in der Folge nicht nur von den Handelsketten Konsum und HO errichtet, sondern auch kleinere Betriebe und Geschäfte ließen Neonschriften anbringen.* Auch in Plauen gab es zu DDR-Zeiten zahlreiche Werbeanlagen.
Die Größten unter ihnen waren die der Plauener Exportbetriebe. So hatten beispielsweise der VEB Plauener Gardine, der VEB Werkzeugmaschinenfabrik Vogtland, der VEB Kabelwerk Plauen, der VEB Damenmäntel Plauen, der VEB Plauener Spitze, der VEB Vowetex Plauen und der VEB Glühlampenwerk Plauen große Werbeanlagen an markanten Gebäuden im Stadtgebiet installiert. Mit der politischen Wende 1989 verschwanden die Leuchtschriften aus dem nächtlichen Stadtbild. Eine, die sich bis 2007 am Giebel Pausaer Straße (obere Abbildung) erhalten hatte, war die markante „Narva, Autolampen aus Plauen” Leuchtreklame. Eine Weitere, die zwar nicht mehr dem DDR-Original entspricht, aber dennoch am alten Standort zu finden ist, ist die Sternquell Reklame. Als älteste Neonleuchtschrift, die heute noch ihre Dienste verrichtet, darf die am Oberen Bahnhof über dem Eingang bezeichnet werden.
* Quellen: http://www.spiegel.de/einestages/leuchtreklame-in-der-ddr-a-946692.html/; Plaste und Elaste: Leuchtreklame in der DDR. Das Neue Berlin, Berlin 2010, 128 Seiten