Karlstraße 62



Karlstraße 62, Plauen

Baujahr: 1907  |  Bauherr: Baumeister Wilhelm Aurich  |  Architekt: Baumeister Wilhelm Aurich

Karlstraße 62, Treppenhaus

Treppenhaus

Karlstraße 62, Terrazzofußboden

Originaler Terrazzofußboden im Treppenhaus

Lochkartenlager VEB Spitzen und Stickereien Plauen

Lochkartenlager des VEB Spitzen und Stickereien Plauen



Ab 1906 begann der Baumeister Wilhelm Aurich mit der Planung für die Bebauung des Kreuzungsbereiches Ziegelstraße und Karlstraße. Das Gebäudeensemble bestand aus ursprünglich sechs Wohn- und Geschäftshäusern.

Die Karlstraße 60 wurde während des 2. Weltkrieges zerstört und infolgedessen abgerissen. Die Gestaltung der Baukörper erfolgte im reinen Jugendstil. Dominant ist die an den gesamten Fassaden vorherrschende Putznutung, die konsequent vom Keller- bis zum Dachgeschoss durchgezogen wurde. Weitere Gestaltungselemente sind das Blumenwerk unter dem Kranzgesims und das Bandelwerk in den Zwerchhausgiebeln. Das repräsentative, architektonisch qualitätsvolle Gebäude besitzt städtebaulich einen außerordentlich hohen Wert. Es ist ein Zeugnis für den unermesslichen Reichtum Plauener Textilfabrikation. Die Nutzung der Immobilie war ausschließlich der textilproduzierenden, -verarbeitenden und -handelnden Stickereiindustrie vorbehalten. Zu DDR-Zeiten wurde das Gebäude vom VEB Spitzen und Stickereien Plauen genutzt. In ihm lagerten unter anderem hunderte Lochkarten, auf denen die Muster für Stickereierzeugnisse eingestanzt waren, die auf automatischen Stickmaschinen hergestellt wurden. Der Verein Vogtländische Textilgeschichte Plauen e.V. sicherte das geistige Erbe dieser großen Industrie, indem die Lochkarten in einer Plauener Stickereifirma digitalisiert wurden. In den Jahren 2012/13 erfolgte die aufwändige Generalsanierung, dabei konnte dieses Plauener Juwel der Nachwelt erhalten werden.