Am Preiselpöhl 2A



Dobenaustraße 12, Plauen, Lutherhaus

Baujahr: ca. 1927  |  Bauherr: Richard Eschke, Mühltroff  |  Entwurf: unbekannt

Aufgearbeitete Holzvertäfelung im Luthersaal

Abbau des Pavillons in Mühltroff

Dobenaustraße 12, Fassadenansicht

Familie Eschke, 1932 in Mühltroff

Wiederaufbau des Pavillons in Plauen



Der Friedhof II in Plauen wird sukzessive nach Ablauf der Ruhefristen als Friedhof aufgegeben. Eine Nachnutzung des Städtischen Grundstücks als Baumpark (Arboretum) hat der Stadtrat am 11.12.2008 beschlossen. Damit liegt das Vorhaben ganz im Trend einer angestrebten modernen Denkmalgesetzgebung, die sich nach dem Motto: „Chance Denkmal: Erinnern, Erhalten, Neu denken” orientiert. Die Planung sieht vor, in den 10 Quartieren verschiedene Themen der Gartenwelt zu präsentieren.
In einem, dem Quartier C, ist ein sogenannter „Apothekergarten” geplant. Voraussetzung für eine solche Einrichtung ist ein geeignetes Gartenhaus (Pavillon) als „Leitzentrale” zur Bewirtschaftung des Gartenteils. Dies beinhaltet z. B. Dokumentation der Pflanzbeete, Wissensvermittlung für Schulen, Arten vermehren, Trocknung von Samen und Schnittgut usw. Da das gesamte Gelände ein Gartendenkmal darstellt, muss selbstverständlich dieser Pavillon den Anforderungen gartendenkmalpflegerischer Ansprüche genüge tun. Dieser hier abgebildete Pavillon entspricht den Prämissen des Denkmalschutzes und wurde auf Grund eines Vorschlages der Unteren Denkmalschutzbehörde Plauen so zu sagen „postum” im November 2019 beim Landesamt für Denkmalpflege in Dresden in die Sächsische Denkmalliste aufgenommen.
Wie kommt man nun zu solch einem historischen Pavillon? Kuriose Geschichte: Ein gelernter Weber der früheren Fa. Eschke, Gold-, Silber-, Seiden- und Baumwollweberei in Mühltroff, Hermann Lippold, jetzt bei Ulm lebend, machte uns auf diesen Pavillon aufmerksam und ob wir gegebenenfalls eine Verwendung dafür hätten. Er übergab auch gleich historische Fotos, worauf der Bauherr, Richard Eschke, im mittleren Bild links außen sowie rechts neben ihm der Vater von Hermann Lippold, Kurt Lippold (mit weißem Hemd und Schlips) zu sehen sind.
Nach eingehender Untersuchung des Bauzustandes überwogen die Vorteile einer denkmalpflegerischen Restaurierung, zumal ein mindest gleichwertiges, für den vorgesehenen Zweck geeignetes Objekt nicht in Aussicht war. Für den Verein der Freunde Plauens e.V. begann ein Kraftakt logistischer Art, eine Umsetzung zu vollziehen. Dies gelang nur durch die Einsatzfreude vieler aktiver Mitglieder des Vereins! Mit einigen hundert Stunden ehrenamtlicher unterstützender Arbeit wurde die Aktion bewältigt, die letztendlich mit Erfolg gekrönt wurde. Deshalb noch mal Dank auch an dieser Stelle allen Mitstreitern, hier insbesondere der ISP (Immobilien Service Plauen), die den Transport der zerlegten Teile bewerkstelligte, oder durch eine großzügige Spende des Vereinsmitgliedes Gerd Gräf, wodurch eine komplett neue Schiefereindeckung ermöglicht wurde, die von der Fa. Kreativ Dach GmbH belegt wurde. Beratung bei der Erforschung der historischen Farbgebung erfolgte durch die Fa. Maler Plauen GmbH mit Bereitstellung des Farbmaterials, in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde. Auch sei erwähnt, eine sehr kooperative Zusammenarbeit mit der Friedhofsverwaltung, die noch über Teile des Areals ihre schützenden Hände hält. Letztendlich gab es finanzielle Unterstützung durch einen Zuschuss der Plauener Bürgerstiftung mit 1.500 €, dem Rotary Club „Schloss Vogtsberg”, sowie von Herrn Christian Ketzel, Plauen mit jeweils 1.000 €.
Text: Bernhard Weisbach