Baujahr: 1874 - 1876 | Bauherr: Max Hartenstein | Architekt: Alexander Lehn
Die Rädelstraße 13 vor der Sanierung
Reichhaltig verzierter Türrahmen
Innenräume
Eine der prächtigsten Plauener Villen im Stadtzentrum ist die Rädelstraße 13. Das Gebäude, vom Charakter her ein Stadtpalais, wurde im Erdgeschoss zu Geschäftszwecken und im Obergeschoss als
höchst anspruchsvolle, repräsentative Wohnung genutzt. Ein kleiner rückseitiger Garten war, so gut es ging, mit allen üblichen modischen Zutaten ausgestattet. Max Hartenstein, der seine
Fabrikation gleich nebenan in der Rädelstraße 9 betrieb, ließ das Gebäude noch in spätklassizistischer Tradition errichten. Den Mittelrisalit der Straßenfront betont ein schöner Erker mit
Dreiecksgiebel. Die Eingangsfront ist geprägt von einem großen Portal mit reich profi liertem Gewände, das im Schlussstein einen Gaffkopf trägt. Die aufwändig gestaltete Eingangstür stammt aus
dem Jahr 1897. Max Hartenstein betrieb seine Geschäfte schon zeitig von Berlin aus und so wurde die Villa vermietet.
Verfolgt man den Werdegang des Gebäudes in den Plauener Adressbüchern, so wurde das repräsentative Gebäude fast ausschließlich als Anwaltskanzlei genutzt. Justizrat, Rechtsanwalt und Notar Max
von Einsiedel hatte 1905 seine Büroräume unter der Adresse Rädelstraße 13 ebenso eingerichtet wie der Rechtsanwalt Armin Karl 1912 und Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Stengel 1930. 1950 befand
sich die Rechtsanwaltskanzlei von Dr. Berthold und die Geschäftsstelle der National-Demokratischen Partei Deutschlands (NDPD) im Gebäude. Bis zur Wende findet man in den Telefonbüchern des
Bezirks Karl-Marx-Stadt den Eintrag Siegfried Kögler, Fuhrgeschäft. Die Generalinstandsetzung unter Beachtung des Denkmalschutzes wurde 1996/97 durchgeführt.