Baujahr: 1903 | Architekt: Max Schuller | Bauherr: Max Schuller
Das Haus Neundorfer Straße 41 vor der Sanierung
Historische Postkartenansicht
Treppenauge
Als Abschluss eines geschlossenen, aus der Erbauerzeit noch völlig intakten Gebäudekarrees steigt der Eckbau Neundorfer Straße 41 mächtig nach oben auf. Die Bekrönung bildet eine Welsche Turmhaube mit Ampel und vergoldetem Dachspieß. Das Gebäude war mit allerlei Verzierungskunst, die dem damaligen Zeitgeist entsprach, ausgestattet. So fand man beispielsweise geschweifte und segmentierte Fensterumrahmungen, reich verzierte
Brüstungsfelder und dem Jugendstil entsprechende Erkerkonsolen mit langhaarigen Frauenköpfen.
Zu den Bewohnern des Gebäudes zählten einflussreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur. So
mieteten in den ersten Jahren der Plauener Theaterdirektor Richard Franz sowie der Direktor der Gardinenfabrik Plauen AG, Walther Koch je eine der großzügig zugeschnittenen Wohnungen. Hinzu kamen 1906 das Postamt 7
und eine Zeichnerei. Mitte der 1920er Jahre bezog Georg Lenk, Kaufmann, später NSDAP-Stadtverordneter und von 1933 bis 1943 sächsischer Arbeits- und Wirtschaftsminister, eine Mietwohnung. Nach 1945 befanden sich die Sowjetische Militäradministration und ab 1949 der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in den unteren
Räumen des Gebäudes. Auch die Maler Plauen GmbH verbindet mit dem Gebäude einige Ereignisse. So wurde am 29. April 1953 mit zwei Malermeistern, einem Buchhalter und elf Malergesellen die PGH des
Malerhandwerkes
„Vorwärts” in den Klubräumen des FDGB gegründet. 1961 unterzog man das Bauwerk einer Generalsanierung, bei der jeglicher Fassadenschmuck beseitigt wurde. Nach der Wende, 1989 begann der Leerzug
des Gebäudes. 2010 folgte die Generalsanierung. Neben modernen Bädern und Balkonen wurden teilweise Terrassen, Loggien und
Einbauküchen hinzugefügt. Ein Fahrstuhl, der 21 Höhenmeter überwindet, ist ebenso eine Bereicherung für das Gebäude, wie der nun wiederhergestellte Vorgarten.