Rädelstraße 21



Rädelstraße 21, Plauen

Baujahr: 1868  |  Bauherr: Kaufmann Robert Neubauer  |  Architekt: Julius Rädel

Rädelstraße 21, vor der Sanierung

Die Rädelstraße 21 vor der Sanierung

Rädelstraße 21, Deckenstuck und Malerei

Deckenstuck und -malerei

Rädelstr. 21, Deckenstuck und Malerei

Deckenstuck und -malerei



Eines der ältesten Plauener Wohn- und Geschäftshäuser ist das außerhalb des historischen Stadtkerns gelegene Gebäude Rädelstraße 21. 1868 entwarf Julius Rädel für den Kaufmann Robert Neubauer ein Wohnhaus im Stil des späten Klassizismus. Neubauer hatte mit seinem Geschäftspartner Wilhelm Berkling nach Fertigstellung des Gebäudes eine Fabrikation und Konfektion für feine Weißwaren und Stickereien eingerichtet. Der Architekt Julius Rädel war der Sohn des in Plauen seinerzeit viel beachteten Baumeisters Karl Gottlob Rädel, der sich um die Neuanlage der Stadt Plauen nach dem großen Brand 1844 vielfache Verdienste erworben hatte. Nach ihm wurde auch die Straße benannt. 1899 unterwarf der neue Eigentümer, Rechtsanwalt Dr. jur. Woldemar Merz, das Gebäude einem Komplettumbau, den das heutige Erscheinungsbild wiederspiegelt. Dabei wurde die Dachlandschaft von einem Satteldach in ein Mansardwalmdach umgebaut, um mehr nutzbare Wohnfläche zu erhalten. Auch der Anbau des straßenseitigen, einachsigen Erkers und der gewaltige Holzwintergarten an der Eingangsseite fallen in diese Zeit. In den zwanziger Jahren erwarb der Spitzenfabrikant Theodor Schneider die Immobilie. Er produzierte seine Waren an der Rädelstraße 3/5, vormals Stickereifabrik Richard Göpel, und wollte durch einen Umbau weitere Fabrik- und Geschäftsräume einrichten. Durch den permanenten wirtschaftlichen Niedergang der Plauener Textilindustrie kam der Umbau nicht zustande. In der DDR-Zeit und noch bis 1992 nutzte die Heimatzeitung „Freie Presse” das Gebäude. Danach begann ein langer Leerstand. Vandalismus und Witterungseinflüsse zehrten an der Gebäudesubstanz. Einem Antrag auf Abbruch im Jahr 2008 wurde von der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege nicht zugestimmt. 2010 erfolgte eine äußerst aufwändige und umfassende, sehr hochwertige Generalsanierung, bei der sich die Eigentümer ausschließlich auf den Denkmalwert des Gebäudes bezogen. Besonders hervorzuheben sind die im ersten Obergeschoss erhaltenen Decken- und Wandmalereien.